Hilfe – wir altern! 2


10. September 2009, 0:45 Uhr

Was wir normalerweise ganz normal fänden, und daher nie auf die Idee kamen, auch noch schriftlich zu erwähnen, dass wir mittleren Alters sind… sieht man ja gleich! Es steht also nix darüber in unserem Info.

Aber wie haben wir dann gestaunt, als wir unser kommendes Konzert im mittelfränkischen (! – vielleicht liegt’s ja auch daran…) Erlangen als „Mittelaltermusik“ angekündigt sahen!
Das Datum stimmte: Sonntag, 20. Seppi – der Ort sowieso: Kulturbühne Strohalm, und auch mit „Singvögel“ konnten, trotz der kömischen Schreibweise, nur wir gemeint sein.

Wir rieben uns die Äuglein, putzten unsere Brillen, aber es stand immer noch dort, in leuchtenden Pixeln auf dust’rem Grund, gleich hinter unserem Namen: „Mittelaltermusik“.

Aber unsere Musik ist doch ganz neu! Klar, manche Texte sind schon älter – aber höchstens 20. Jahrhundert! Und das einzige Instrument, das man nostalgisch nennen könnte, ist unser 25-Tasten-Synthie aus den frühen 70ern…

Vielleicht lag’s ja an unseren Fotos, die wir geschickt hatten – wir hätten bei dem von 2006 bleiben sollen, wo man uns nur von hinten sieht… – dass sich angesichts unserer Konterfeis jemand gedacht hat: Hm, was ist das – ein Mädel und zwei Jungs, nicht mehr jung, eher im mittleren Alter – und aus den tiefen Lachfalten, die zumindest meine Fresse zieren, selbst wenn ich etwas grimmiger aus der Wäsche gucke… dann etwas spornstreichs und hastenichgesehen (oder infonichgelesen? 😉 ) auf einen Musikstil schloss… mit dem aber die Singvøgel – bei aller poetischen Liebe zu germanischen Göttinnen, Schiffsuntergängen, Sex im Freien, Steinzeitgrab-Idyllen und Ichthyosauriern – vom Sound her nix zu tun haben.

Können wir jetzt nur hoffen, dass die Konzertbesucher es auch mit Humor nehmen, wenn sie statt Sackpfeifen und Drehleiern – die wir noch nie im Gepäck hatten – zwar hie und da auch Flötentöne, im Wesentlichen aber singende und sägende Gitarren hören, scheppernde Drums und E-Bass-Knurren… die stimmungsvolle Melodey aber den Muschelkalk besingt, der einzig übrig blieb vom Jura-Meer, das halb Europa bedeckte – damals, vor unserer Zeit: im Erdmittelalter.
Mist – schon wieder das böse Wort!

Also nochmal, großes Songschreiberehrenwort: ob Erdzeit- oder Menschenalter, wir klingen nicht nach Mittelalter! Wir sind ganz gewöhnliche Rockmusiker: ein typisches deutsches Trio mit kurzgeschorener Sängerin und haarigem Sänger, 5 Gitarren, 3 Bässen, 2 Flöten, mit zig Drumkesseln und Becken ziemlich zugebautem Schlagzeuger und ein paar Mundharmonikas… ach ja, und dem ollen Synthesizer. Klassische Besetzung halt mit der üblichen Instrumentierung für die typischen Songs über Seenot, sexuelle Untiefen und selige Saurier.

Und, egal wie alt wir sind oder noch werden: „Gewandung“ is‘ nich‘. Zumindest keine mittelalterliche. Früher holten wir unsere Bühnengarderobe auch gern mal ausm Sex-Shop. Aber dafür sind wir mittlerweile zu … äh, sagen wir mal: geschmacklich gereift. 🙂


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