Sonthofen.Es gibt Musik, die sich nicht ohne weiteres etikettieren läßt, die man nicht gleich in eine Schublade ablegen kann, weil sie sich nicht problemlos zu einer Gattung oder einer Modeform zuordnen läßt. Eben solche Musik machen die Singvøgel, ein Duo, das sowohl mit akustischen wie auch mit verstärkten Instrumenten arbeitet und mit den eigenen, gewollt ungekünstelten Stimmen. Karan und Duke Meyer sind die Singvøgel, zwei Künstler, deren Zusammenschluß zum Duo als Glücksfall bezeichnet werden kann, obwohl auf den ersten Blick da nichts zu passen scheint. Duke Meyer, schon von der Erscheinung her eher ein Germanenkrieger, groß, in altertümlich anmutenden Kleidern mit sonorer, sehr tiefer Stimme und Händen, denen man das Gitarrespielen weniger zutraut als das Schwingen einer Keule. Neben ihm zierlich – wenn auch in martialischem Gewand – die Sängerin Karan mit strahlenden Augen, einem einvernehmenden Lachen und klarer schnörkelloser Stimme. Die durchweg selbst getexteten Lieder, deren Noten auch häufig aus der Feder der beiden stammen, erzählen von einer Welt in unserer Welt, die häufig in esoterische Kreise oder auf mittelalterliche Stadtfeste verbannt wird, aber auch das trifft den Stil der Singvøgel nur zum Teil, denn Rockiges findet sich in ihrem Repertoire ebenso wie typische Liedermacher-Songs. Inhaltlich wenden sie sich gegen Rassismus und rechtsextreme Tendenzen, singen aber sowohl von Liebe und Gefühlen, als auch von Dämonen, Hexen und Geistern. „Ein Lied ist eben nicht nur ein Lied“ und „auch, wenn du nicht weißt, wovon du leben sollst, so weißt du doch wofür“. Diese und ähnliche Botschaften vermitteln die Klarheit des Ensembles. Unverblümt äußern sie Gedanken und Gefühle und haben einen alles umfassenden Anspruch: sich treu zu sein. Das gelingt ihnen, ohne daß man hier von Virtuosität sprechen müßte. Duke Meyers Bass-Gesang ist von kehliger Rauhheit geprägt. Im Kontrast dazu steht die Stimme Karans, doch im gemeinsamen Gesang vermischen sie sich und zwingen zum Zuhören. Ob mit einer eigenen Interpretation des „Summertime Blues“ oder einer persönlichen Fassung des Queen-Hits „We will rock you“ in seiner mitreißenden Rhythmik, die Singvøgel präsentieren auch hier ihre ganz individuelle Musik. Zurück bleibt der Eindruck, sie sind wirklich die schrägen Vögel, als die sie sich selber vorgestellt hatten.
Oberallgäu vom 24.05.2006
hört sich ja verdammt gut an, der einleitungstext, wenn das alles stimt , dann hut ab , wünsche weiterhin viel erfolg